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Donnerstag, 31. Juli 2014

Wir müssen immer etwas tun

Eine Woche lang war ich nicht im Fitnesscenter. Ich war müde und erschöpft und mein Knie tat mir weh und ich dachte, ich müsse mal Pause machen und mich erholen.


Das war leider total falsch gedacht. Denn gestern überkam mich die Depression. Nachdem sich ein Bekannter/Freund bei mir gemeldet hatte und mir erzählte, dass er deprimiert sei und dass alles nicht so laufen würde, wie er es gerne hätte, dass er alleine in Haifa sei und keine Freundin hätte und blablabla...

Es ist immer das Gleiche, wenn wir deprimiert sind. Jeder erzählt die gleiche Leier, aber auch wirklich jeder, ich natürlich auch. Immer das Gleiche...keine Liebe (was bei den Männern meistens darauf hinausläuft, dass es eigentlich darum geht, keinen Sex zu haben), kein Geld, kein schönes Leben...

Und je mehr wir uns dareinfallen lassen, umso schlimmer wird es. Und das ist auch der Teufelskreis mit der Depression oder sagen wir mal mit dem deprimiert sein. Die Depression zieht uns hinab in ihre dunkle Welt und macht es uns total schwer, wieder aufzustehen und aktiv zu werden. Und je weniger aktiv wir sind, umso deprimierter udn kraftloser werden wir. Aber Aktivität ist die einzige Methode, um die Depression wieder loszuwerden. Von klinischen Depressionen rede ich natürlich nicht. Da kenne ich mich nicht aus, aber mit diesem Gejammer sehr wohl.

Nun, ich bin ja ein sehr ehrlicher Mensch. Und sage den Leuten, wenn ich glaube, sie müssten es hören, die volle Wahrheit, also meine Wahrheit natürlich, was ich denke, was richtig ist. Ich sagte ihm, er müsse sich einen Job suchen und wieder anfangen zu essen. Weil so wie er jetzt gerade drauf sei, würde er keine Freundin finden und auch seinen Sohn nicht sehen.

(Das ist eine Nebengeschichte, die wie er meint die Depression verursacht. Nun, er hat einen Sohn und ist nicht mit der Mutter zusammen, haben sich getrennt, als sie noch schwanger war. Sie ist natürlich sauer und will nichts mit ihm zu tun haben - ich kann das gut verstehen. Außerdem zahlt er auch keinen Unterhalt, sie reagiert darauf, dass sie ihm nicht erlaubt, seinen Sohn  zu sehen - auch das verstehe ich gut, obwohl es für das Kind natürlich nicht gut ist. Davon abgesehen, dass er sowieso kein Geld hat, will er auch nicht zahlen, weil sie ihm ja nicht erlaubt, das Kind zu sehen - Teufelskreis!!!! aus dem er nur rauskommt, in dem er einsieht, dass er bezahlen muss und so langsam Vertrauen gewinnen muss. Er muss sich bemühen!!! Und zu allem sagt er, dass er das weiß.)

Naja, ich erzähle ihm also alles, was ich denke und sage ihm immer wieder, dass er einen Job finden muss. Das ist das Wichtigste, irgendeinen, einfach nur um Geld zu haben. Und in dieser Zeit kann er dann einen richtigen Job finden. Ich sage ihm auch, dass er in diesem Zustand, in dem er sich gerade befindet, keine Freundin finden wird, weil Frauen  keine Versager wollen (ich habe natürlich nicht das Wort so benutzt, habe es nett umschrieben). 

Man, ich verstehe das nicht. Er ist in einem Kibbutz aufgewachsen. Da denkt man doch immer, die Kibbutzniks wären so harte Kerle, aber wie es scheint, traf das nur auf die alte Generation zu. Die neue Generation ist vielleicht zu verwöhnt, weil der Kibbutz sich um alles kümmert und alles regelt. Aus einem Kibbutz auszubrechen, ist wohl wie aus einer religiösen Familie auszubrechen. Man verliert den Halt und ist plötzlich auf sich selbst gestellt. Und das verunsichert und macht Angst und Depressionen. Blöd nur, wenn man erst mit Ende 30 lernt, dass das Leben kein Rosengarten ist, aber besser spät als nie.

Außerdem hatte ich bei all dem Gejammer auch ein Déja vu. Hatte ich doch vor zwei Jahren nicht schon mal so einen Depribolzen fast täglich in mein Telefon heulend, weil mit seiner Freundin, die wegen ihm aus Russland kam und die er dann bat, aus der gemeinsamen Wohnung auszuziehen, Schluss war. Der hatte es auch nicht verstanden, dass er eigentlich der Arsch war. Man holt doch nicht jemanden aus dem Ausland zu sich, um sie dann mit ihrem Kind aus der Wohnung zu schmeißen ohne ihr zu helfen und noch zu erwarten, dass sie die Beziehung rettet und ihm sein Leben regelt. Arme Frau. Auch armer Mann, wenn man sein Leben nicht auf die Reihe kriegt.

Soweit, so gut. Nach dem Deprigespräch am Telefon hat mein Karma sofort geantwortet. Hatte ich doch sofort auch meine Leichtigkeit verloren als ein Bekannter/Freund von mir anrief und irgendwie kamen wir auf das Thema, dass ich alleine sei und keinen Partner hätte, was mich total traurig machte. Bis ich ihm sagte, dass ich dieses Gespräch jetzt beenden wolle. Später rief er nochmal an, um mir zu sagen, dass ich toll sei und er verrückt sei nach mir. Naja, was habe ich davon? Er ist verheiratet!!! Hatte ich noch vor ein paar Tagen gedacht, was soll's. Geniesse einfach, was Du von ihm kriegen kannst, denke ich jetzt wieder, dass doch alles Scheiße ist.

Deswegen muss ich unbedingt heute abend wieder ins Fitnesscenter gehen, um diesen Depridämonen aus meinem Kopf zu rauszuschmeißen. Was hat der da auch zu suchen? Nistet sich einfach ein, ohne mich zu fragen. Nutzt jede noch so kleine Nanosekunde, in der ich nicht aufpasse, um sich reinzuschleichen und festzusetzen.
Deshalb müssen wir jeden Tag sehr wachsam sein, den Depridämonen nicht ins Haus zu lassen, denn der ist extrem gefährlich!!!

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