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About Shoes and Men and the imperfect Perfections

Actually I am pretty satisfied with me, myself and I and with my life apart from the occasional small dissatisfactions of every day li...

Sonntag, 10. August 2014

Ich verliere gerade alles


Oder zumindest kommt es mir so vor. Und ich laufe auch gerade wieder gegen Wände, Wände aus Stahl und Beton. So als würde ich in einem Bunker sitzen. Habe auch davon geträumt heute nacht. Habe den Bunker aber nicht betreten, weil ich nicht in geschlossenen Räumen sein kann, wenn ich auch nicht weiß, was draußen abläuft. Und was ist, wenn das Haus zusammenfällt und der Bunker verschüttet ist? Dann ist man echt im Arsch. Lebendig begraben, langsamer qualvoller Tod. Soweit bin ich also noch nicht. Fühle mich noch nicht lebendig begraben. Nur so als würde ich gegen Stahlwände laufen. Ich weiß nicht, was mit der Tür ist, ob die geschlossen oder offen ist. Vielleicht finde ich einfach mal die Tür und öffne sie und verlasse diesen Raum mit den Wänden aus Stahl und Beton? Und laufe nicht immer wieder gegen die Stahlwände wie eine Geisteskranke. Das ist wohl die Lösung. Wenn man das Gefühl hat gegen Wände zu laufen, muss man einfach die Tür finden. 

Das ist wohl der erste Schritt, die Erkenntnis. Der nächste Schritt wäre wohl, einfach mal aufzuhören. Aufzuhören gegen die Wände zu laufen. Das Problem dabei ist natürlich, dass man niemals weiß, wo die Wände sind. Das ist wie in "The Cube". Da wußten die Leute nie, was sie im nächsten Raum erwartet, die Freiheit oder der Tod. Nun, im wahren Leben ist das nicht wirklich so dramatisch, also man ist nicht wirklich physisch tod. Aber gegen Wände in einem geschlossenen Raum laufen, fühlt sich ein bisschen an wie tot sein. Sich unfrei fühlen, fühlt sich auch an wie tot sein, weil wenn man nicht lebendig ist, ist man tot. 

Für eine Woche hatte ich mich frei gefühlt, weil ich ein bisschen an der Liebe gerochen hatte. Ausgerechnet mit einem verheirateten Mann. Aber für eine Woche lang war mir das egal, naja nicht ganz egal, ich versuchte es zu verdrängen. Bis es nicht mehr zu verdrängen war, jedenfalls für mich, weil ich nicht so frei wie ein Schmetterling bin, der beschwingt von Blume zu Blume durch die Lüfte fliegt.

Aber es war trotzdem schön, sich verwöhnen zu lassen, sich gehen zu lassen, beschenken zu lassen, abholen zu lassen. Getroffen hatte ich ihn in einem Club in Tel Aviv. Ich war nicht wirklich interessiert an ihm, weil er verheiratet war. Aber ich gab ihm trotzdem meine Telefonnummer. Er meldete sich dann auch gleich am nächsten Tag. Er wollte, dass ich nach Tel Aviv zum Strand kommen würde. Ich sagte ihm, dass ich gerade kein Auto hätte und es auch keinen Zug gäbe und mit dem Monit Shirut würde das zu lange dauern. Das war für ihn gar kein Thema, er würde mich abholen. (Ich wohnte so ungefähr 100 km entfernt.) Ich schlug ihm vor, wir könnten uns am Strand von Haifa treffen. Er willigte ein und wir hatten einen super Tag am Strand. Ich fühlte mich so frei mit ihm, ich hatte überhaupt keine Angst, etwas falsch zu machen. Wir hatten soviel Spass. Ich hatte auch keine Berührungsängste als er mir den Rücken massierte und auch kein schlechtes Gewissen, dass ich etwas nahm und nichts dafür geben musste. Später verlor ich meine Sonnenbrille im Wasser, weil die Wellen so schrecklich stark waren. Also kaufte er mir neue, später am Abend in Tel Aviv. So richtig gute teure. Meine Sonnenbrille, die ich verloren hatte, hatte 50 Shekel gekostet, er kaufte mir gleich zwei für zusammen 340 Shekel. Das war verrückt, aber er fand das gut so. Weil ich ihm erzählt hatte, dass ich unbedingt indisch essen wollte, ging er mit mir in ein indisches Restaurant. Er kümmerte sich um die Getränke, d.h. er redete mit dem Barkeeper welches Mixgetränk der herstellen sollte. Später fuhr er mich dann wieder zurück nach Hause nach Haifa und schrieb mir eine SMS, dass er sein Herz und seine Seele bei mir gelassen hätte und nur noch sein Gehirn das Auto steuern würde. Ich versicherte ihm, dass ich gut auf sein Herz und seine Seele aufpassen würde. Es war so ein wundervoller magischer Tag gewesen. Und ich hätte gerne noch tausend solcher wundervollen magischen Tage mit ihm gehabt. 

Vielleicht war ich so locker mit ihm, weil ich wußte, dass es keinen Sex geben würde. Konnte ich deshalb so locker mit ihm umgehen, weil es sich wie Freundschaft anfühlte, weil es sich wie Liebe anfühlte?

Aber es endete wie es enden musste, mit Tränen, mit meinen Tränen, mit vielen Tränen. Und Hoffnungslosigkeit, und tiefer Einsamkeit und noch mehr Tränen. Und Selbstvorwürfen und Magic spells dass er nochmal anruft und Versuchen, in seine Gedanken zu gelangen. Und wieder Tränen. Und noch mehr Tränen.

Aber auch das wird vorübergehen, so wie alle traurigen Momente, alle schmerzhaften Momente der Vergangenheit auch vorübergegangen waren, so wird auch dieser Moment verübergehen. Das hört sich für mich traurig und hoffnungslos an. Wünsche ich mir doch, dass das Glück mal bleiben würde. Warum müssen diese großen Glücksmomente immer so desaströs und so unendlich traurig enden?  Und mit sovielen Tränen, die einfach fließen egal wo ich mich gerade befinde, ob im Bus oder auf der Arbeit oder bei einem Freund? Und nicht nur das, auch andere traurige Erinnerungen werden wieder wach. Und es fließen noch mehr Tränen solange bis alle Tränen weggeweint wurden. Und wer weiß, vielleicht wird ja irgendwann auch das Glück bei mir einziehen?

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