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About Shoes and Men and the imperfect Perfections

Actually I am pretty satisfied with me, myself and I and with my life apart from the occasional small dissatisfactions of every day li...

Dienstag, 14. April 2015

Von Schuhen und Männern

Die Wahrheit liegt im Auge des Betrachters


Eigentlich bin ich ganz zufrieden bin mit mir und meinem Leben bis auf die gelegentlichen Unzufriedenheiten des Alltags, mit dem Job, der Figur oder mit den Schuhläden. Nun ja, ein bisschen mehr Geld wäre nicht schlecht und ein Freund wäre auch nicht schlecht. Aber der ist eben nicht so leicht zu finden, denn er muss auf jeden Fall perfekt sein. Perfekt für MICH!!! Nicht perfekt für irgendjemand anderen, sondern so perfekt, was ich für perfekt halte.

Ich weiß, ich weiß, Perfektion gibt es nicht. Hundert Prozent existiert nicht und eine Beziehung besteht aus Kompromissen. Ich glaube das nicht. Ich glaube, dass Perfektion Imperfektion beinhaltet, das bedeutet, dass die eigenen Fehler und die Fehler des Anderen Teil des Ganzen sind und die Perfektion einfach nur perfektionieren.

Was ist auch schon perfekt, wenn es um Menschen und Beziehungen geht? Was ist Perfektion? Gibt es da objektive Werte wie in der Mathematik oder der Physik? Selbst diese beiden genauen und objektiven Wissenschaften sind nicht perfekt und können nur aus ihrer eigenen Sicht objektiv, genau und perfekt sein. Denn wenn die Mathematik sagt, eins plus eins sei zwei, dann sagt die Physik: „Nein, nein, nein, eins plus eins ist nicht zwei sondern eins.“ Wer hat nun also recht, wenn das Eine auch noch auf dem Anderen aufbaut und obendrein damit auch noch die Welt erklären will?

Also wenn noch nicht einmal die Mathematiker oder wenigstens die Physiker wissen, was richtig oder falsch ist, wie soll das irgendjemand wissen? Alles ist eine Frage des Empfindens, der Interpretation, der eigenen kleinen Wahrheit. Was dem Einen gefällt, ist für den Anderen ein Ärgernis. Was für den Einen perfekt ist, ist für den Anderen Ausschuß. Und alles ist richtig, denn die Wahrheit liegt ganz allein im Auge des Betrachters.

Meiner Meinung nach, wenn Fehler Teil der Perfektion sind, dann ist alles richtig und Kompromisse sind nicht nötig, denn Perfektion kommt ohne Kompromisse aus. Mit dem perfekten Partner muss man keine Kompromisse machen, weil der perfekte Partner kein Kompromiss ist und damit ist die Beziehung kein Kompromiss. Eine perfekte Beziehung ist nicht anstrengend, sie macht keine Angst und sie sucht nicht nach Kompromissen.

Ich möchte das mal an einem einfachen Beispiel erklären, an Schuhen. Wie ich am Anfang sagte, habe ich manchmal Probleme mit den Schuhläden. Eigentlich ist das mehr als nur ein Problem. Es ist ein großes Ärgernis für mich. Schuhe kaufen zu müssen, ist für mich eine Strafe, weil die NIE Schuhe haben, die mir wirklich gefallen. Meistens muss ich im Schuhladen Kompromisse machen, manchmal kleinere und manchmal richtig große Kompromisse. Diese richtig großen Kompromisse mache ich aber nur mit den ganz billigen Schuhen, die die nach ein paar Monaten eh wieder kaputt sind. Manchmal muss ich auch Kompromisse mit etwas teureren Schuhen machen, weil ich manchmal einfach zu einer bestimmten Zeit bestimmte Schuhe ganz dringend und sofort brauche und wirklich keine Zeit mehr habe, noch weiter zu suchen.

Zugegebenermassen hätte ich bei den ganz teuren Schuhen viel viel weniger Probleme, welche zu finden, aber die sind außerhalb meiner Liga. Wieviel einfacher wäre doch das Leben, wenn man nicht aufs Geld achten müsste. Dann könnte man sich Schönheit und Qualität kaufen und müsste sich nicht immer mit diesen Kompromissen zufrieden geben.
Ich frage mich allerdings, ob ich, wenn ich die perfektesten Schuhe in einem dieser teuren Läden außerhalb meiner Liga sehen würde, und ich wüßte, sie wären für immer, sie dann kaufen würde? Bislang hat sich mir diese Frage noch nicht gestellt, weil ich diese perfekten Schuhe noch nicht gesehen habe, die, die ich wirklich um jeden Preis kaufen würde, die, die nicht kaputt gehen, die die für immer wären.
Ich weiß, ich weiß, es gibt keine Steigerung zu perfekt, kein perfekter oder am perfektesten. Aber warum denn eigentlich nicht? Es gibt doch auch unterschiedlich große Unendlichkeiten? Und wenn Perfektion Imperfektion mit einschließt, dann muss es immer perfekter und am perfektesten geben.

Kurz am Schuhbeispiel erklärt. Ganz ganz selten und meistens dann, wenn ich gerade nicht danach gesucht habe, habe ich Schuhe gesehen, die perfekt waren - für mich. Die habe ich dann gekauft, egal, was sie gekostet haben - also in der Preisklasse, in der ich shoppen gehe.

Einmal gab es da diese wirklich perfekten Schuhe. Die standen da im Laden rum und ich konnte nicht anders, ich musste sie kaufen. Sie waren so wunderschön und bequem und sie passten zu mir, die Farbe, die Form, einfach alles. Fremde Frauen auf der Strasse machten mir Komplimente über diese Schuhe. Aber sie hatten kleine Makel, die Verschlüsse waren nicht so gut verarbeitet und das Innenfutter löste sich nach einer Weile und dann drückten sie ein bisschen am Fuß. Nichts davon störte wirklich, denn diese Schuhe waren perfekt. Allerdings, wenn die Verschlüsse besser verarbeitet gewesen wären und sich das Innenfutter nicht gelöst hätte, wären sie perfekter gewesen. Wenn man sie noch zu Winterschuhen hätte umwandeln können, wären sie am perfektesten gewesen. Leider, leider, leider sind sie kaputt gegangen und ich musste sie wegwerfen wie leider drei andere Paare perfekte Schuhe, die irgendwann nicht mehr zu reparieren waren.
Die perfekten Schuhe für immer habe ich noch nicht gefunden, vielleicht auch, weil ich noch nicht meine Preisklasse verlassen habe, auf jeden Fall nach oben noch nicht, nach unten geht ja immer ganz einfach. Jedes Mal, wenn ich Kompromisse gekauft habe, habe ich mein Geld und meine Möglichkeiten verschwendet. Geldverschwendung weil diese Kompromissschuhe meistens nur rumstehen, wenn sie dann noch billig waren, gehen sie auch noch superschnell kaputt. Und wenn die dann zu Hause rumstehen, werden trotzdem keine Neuen gesucht, denn dann sind ja erstmal Schuhe da. Das ist Verschwendung der Möglichkeiten. Wer weiß, was da gerade in den Geschäften rumsteht, während ich zu Hause die Kompromisse rumstehen habe?

Nun kann man nicht jeden Tag durch alle Schuhläden der Stadt oder mit Hilfe des Internets der Welt laufen, um die perfektesten Schuhe der Welt zu finden. Manchmal braucht man ganz dringend und ganz schnell und ganz unbedingt Schuhe, weil völlig überraschend im Dezember der Winter eingebrochen ist und man nur Sandalen zu Hause hat oder im Juni der Sommer und man nur die dicken Schuhe rumstehen hat oder weil man einfach zu faul ist, weiter die perfekten Schuhe zu suchen. Dann muss man Kompromisse machen. Die einzige Lösung ist dann, die Kompromissbehafteten schnell wieder loszuwerden oder sie zumindest als das zu betrachten, was sie sind, Schuhe mit Kompromissen, die es nicht wert sind gehegt, gepflegt, aufbewahrt oder gar repariert zu werden und einfach die Augen weiter offen zu halten nach dem perfekten Paar Schuhe, was irgendwann wieder plötzlich und unvermittelt, wenn man überhaupt nicht damit rechnet vor den Augen im Regal stehen.

Vielleicht wäre es ja auch an der Zeit, anstatt mehrere Male die Kompromisse zu kaufen, die nur für ein paar Monate sind, die das Geld und die Zeit verschwenden und in der Summe genauso viel Geld ergeben wie einmal die perfektesten Schuhe oberhalb der eigenen Liga zu kaufen? Sich einfach mal zu trauen, einmal Perfektion für immer zu wählen?
„Für immer“ ist ein großes Wort, genauer gesagt sind es zwei Wörter, das auch wieder Angst macht. Das ist das Problem mit den ganz teuren Schuhen außerhalb der eigenen Preisklasse. Wenn man sich doch nur dieses eine Paar Schuhe kaufen kann, dann fällt die Wahl sehr schwer. Was wäre, wenn man dachte, man hätte die perfektesten Schuhe gefunden und dann später noch perfektere sieht und man sie sich aber nicht mehr leisten kann, weil man sein ganzes Geld für das eine Paar ausgegeben hat, von dem man dachte, sie wären die Perfektesten? Fängt da dann der Kompromiss an? Oder muss man diese Gedanken und diese Rastlosigkeit dann einfach aufgeben und alle Schuhläden dieser Welt für immer vermeiden? Oder ist perfekt einfach nur perfekt und noch perfekter gibt es nicht und deshalb wird man es auch nicht finden, nachdem man schon perfekt gefunden hat?

Wie kann man bei all diesen Schwierigkeiten und Unwägbarkeiten des Findens des perfekten Paars Schuhe noch Energie für Kompromisse aufbringen? Einfach nur, weil man nicht barfuss durch die Gegend laufen will? Das wäre zu wenig für mich.

So oder so ähnlich ist es auch mit den Männern. Die mit denen man Kompromisse machen muss, sind nicht perfekt. Mit denen endet es dann auch schnell wieder, weil sie nerven oder nicht gut passen oder weil ich nerve, weil sie nicht perfekt sind. Den perfekten Mann, bei dem nichts stört, den habe ich noch nicht gefunden. Da hatte ich noch nicht soviel Glück wie mit den Schuhen. Da hatte ich immerhin schon vier Paar Perfekte.


Nein, Kompromisse haben in meinem Leben keinen Platz, wenn es um wirklich wichtige Dinge wie Schuhe oder dem Mann für den Rest des Lebens geht!

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