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About Shoes and Men and the imperfect Perfections

Actually I am pretty satisfied with me, myself and I and with my life apart from the occasional small dissatisfactions of every day li...

Sonntag, 2. März 2014

1 Jahr rauchfrei!!!

27. Februar 2014

Gestern vor einem Jahr hatte ich die letzte Zigarette geraucht und heute habe ich das erste 1jährige Jubiläum des Nichtrauchens. Ich kann mit recht sagen, dass ich stolz auf mich bin. Es war eine harte Zeit, eine schreckliche Zeit und es ist immer noch nicht komplett vorüber, aber das wird es wohl nie. Mit den Zigaretten ist es wie mit allen Süchten. Man ist für immer abhängig bis an sein Lebensende. Es gibt also nicht nur trockene Alkoholiker, cleane Drogenabhängige sondern auch cleane Raucher. Die Gesellschaft müsste sich das nur mal bewusst machen. Hier werde ich Euch über die Nebenwirkungen des Rauchenaufhörens berichten, denn selten findet man Beschreibungen darüber, nur immer über die guten Seiten. Aber welche Nebenwirkungen das Rauchen aufhören hat, darüber erfährt man fast nichts und steht dann da und glaubt, man hätte Pankreaskrebs oder noch schlimmer Menopause.

Wie alles begann.
Ich wollte schon ganz lange mit dem Rauchen aufhören, aber wie mit allem und jedem, fällt es mir schwer, mich zu trennen. Die Zigarette war mein bester Freund in allen Lebenslagen, enttäuschte mich nie und war immer da. Und wenn sie nicht da war, lief ich meilenweit, um sie zu holen. Sie half mir durch die Langeweile und vor allem durch die Einsamkeit. Sie war mein bester Freund in der Einsamkeit. Man fühlte sich weniger alleine, wenn die Zigarette da war. Egal, wo man war, es gab etwas, woran man sich festhalten konnte. Aber so richtig gut fühlte ich mich nicht mehr und es war an der Zeit, von diesem falschen Freund  Abschied zu nehmen, ich war bereit, auf diesen Freund, diesen besten Freund zu verzichten.

Ich verabschiedete mich langsam von ihm, dem besten Freund meines Lebens. Ich fing damit an, nicht mehr auf der Arbeit zu rauchen, dann nur noch zwei am Abend, dann nur noch eine. Eine Kollegin von mir war zusammen mit ihrem Mann in eine rauchfrei-Gruppe gegangen und ihr Mann hatte sofort nach dem ersten Meeting aufgehört mit dem Rauchen, sie ein paar Wochen später. Sie erzählte mir immer ein bisschen, worüber in der Gruppe gesprochen wurde, über Sucht und Abhängigkeit und warum man eigentlich rauchen würde. Ich erinnerte mich an Tage bzw. Abende, an denen ich alleine zu Hause war und mit der U-Bahn durch die Stadt zur nächsten Tankstelle fuhr, nur um Zigaretten zu kaufen und ich mochte das nicht. Ich will immer in allen Lebenslagen ein unabhängiger Mensch sein, aber von diesen Zigaretten war ich abhängig. Das passte eigentlich irgendwie nicht in mein Lebenskonzept.

Also, ich rauchte noch eine Zigarette am Tag und das waren mir genug Zigaretten. Aber diese eine brauchte ich noch. Vor dem nächsten Schritt, diese Zigarette auch noch weg zu lassen, hatte ich Angst und ich schob ihn immer wieder hinaus. An einem Abend hatte ich sooo schlechte Laune, dass ich jemanden umbringen wollte. Und mein Sohn nervte mich. Er wollte mich immer nur gut gelaunt und fröhlich und das bereitete mir zusätzlichen Stress und ich rauchte die eine Zigarette bis ich ein paar Tage später dazu bereit war, diese auch wegzulassen. Und das war schwer, schwer, schwer. Auch der nächste Tag war schwer, schwer, schwer. Aber ich wollte auf keinen Fall nachdem ich den ersten schweren Tag überwunden hatte, wieder zurückgehen. Also musste ich da jetzt durch, durch ungefähr zwei oder drei Tage Cold Turkey. Das war nicht einfach nur schlechte Laune, das war tiefe innere Unruhe, Irritiertheit und jede Sekunde kurz vor dem Platzen stehen. Ich inhalierte jeden Rauch jeder Zigarette auf der Strasse, aber ich wollte nach drei Tagen schon nicht mehr selbst rauchen, nur riechen.

Nach drei Tagen ohne Rauchen konnte ich das erste Mal ohne Probleme den kleinen Hügel von unserem Haus zur Bushaltestelle hochlaufen, ohne nach Luft zu schnappen. Ich konnte richtig gut atmen.

Dann ein paar Wochen später kam die Depression. Ich fühlte mich so traurig und alleine. Ich schlief nicht gut und hatte zu nichts mehr Lust. Meine Kollegin sagte mir, sie glaube nicht, dass das von den Zigaretten käme, ich würde wohl in die Menopause kommen. Bitte??? Ich war doch noch viel zu jung dafür. Aber sie war so überzeugt davon, dass ich anfing zu zweifeln. Aber sie sagte mir auch, dass es drei Krisen gäbe, wenn man mit dem Rauchen aufhörte. Eine nach drei Tagen, eine nach drei Wochen und eine nach drei Monaten. In dieser Krise war ich wohl gerade, die nach drei Monaten-Krise. Es würde wohl die letzte sein, das war gut. Aber ich wusste damals noch nicht, dass diese Krise auch lange anhalten würde.

Ich hatte angefangen zu laufen, weil ich nicht fett werden wollte, aber das war schwer, superschwer. Laufen war nicht meine Sportart.

Dann kamen die Verdauungsbeschwerden, schmerzend, schlafraubend schmerzend. Das ist, weil Zigaretten wie Abführmittel wirken. Natürlich hat man sich daran gewöhnt, so wie man sich an ein Abführmittel gewöhnt, aber wenn man es dem Körper entzieht, reagiert der Körper mit Verschlimmerung des Problems darauf. Wenn ich das vorher gewusst hätte, und auf einer dieser "Mit dem Rauchen aufhören"-Seiten auch nur ein bisschen was über Nebenwirkungen stehen würde, hätte ich mit diesem Problem vielleicht besser umgehen können.

Ständig hatte ich Alpträume, das heisst, ich träumte davon, wieder zu rauchen und im Traum war ich sauer auf mich, weil ich rückfällig geworden war und am nächsten Morgen froh, das nur geträumt zu haben. Und jetzt, da ich mich wieder mit dem Thema Rauchen so stark beschäftige während des Schreibens, hatte ich gestern nacht geträumt, dass ich einen ganzen Tag lang eine ganze Schachtel Zigaretten geraucht hatte.

Beinahe hätte ich den Pankreaskrebs vergessen. Seitdem ich mit dem Rauchen aufgehört hatte, musste ich ständig Süßes essen. Und ungefähr nach acht Monaten fing es an, dass ich ständig aufs Kloh musste, so alle 20 bis 30 Minuten auch wenn ich nicht getrunken hatte. Und ich musste nicht nur ein bisschen, sondern ich hatte das Gefühl, jedesmal mindestens ein bis zwei Liter Wasser zu verlieren. Und auch jede Nacht musste ich aufs Kloh. Das nennt sich Polyurie und zusammen mit dem stämdigen Heißhunger auf Süsses stellt sich schnell der Gedanke ein, dass ich Diabetes haben könnte. Aber warum kam ich auf Pankreaskrebs? Das weiß ich heute auch nicht mehr. Aber wenn ich gewusst hätte, dass Zigaretten die Glucogenspeicher anzapfen und damit mehr Glucose in den Körper und in das Gehirn gelangen und man deshalb weniger Heißhunger auf Süßes hat, hätte alles einen Sinn gemacht. Allerdings macht die Polyurie für mich immer noch keinen Sinn, hatte aber einen Artikel gefunden über eine wissenschaftliche Studie über Polyurie als eine Nebenwirkung des Rauchen Aufgebens und dort stand, dass ungefähr 20 Prozent der Frauen in meinem Alter, die mit dem Rauchen aufgehört haben, Polyurie haben. 

Jetzt nach einem Jahr habe ich immer noch nicht das Gefühl, wirklich rauchfrei und ich habe immer noch das Gefühl, dass mir etwas fehlt und die Idee vom Rauchen gefällt mir immer noch. Aber ganz ehrlich, wenn ich heute Zigaretten rieche oder eine Person, die gerade geraucht hat, dann finde ich das unheimlich eklig. Im Sommer hatte ich mal die Zigarette für jemanden angezündet und hatte es sofort bereut und war aber auch froh, dass ich es gemacht hatte, denn es war sooo eklig und dieser eklige Geschmack im Mund war dort noch ewig.

Ich habe ungefähr 10 Kilo zugenommen und das Atmen fällt mir wieder schwer, diesmal nicht wegen der Zigaretten sondern wegen des Gewichts. Das Gewicht stört mich schon extrem, auch dass ich nicht mehr alles essen kann ohne dick zu werden. Wenn ich 10 Jahre früher aufgehört hätte, hätte ich das Gewicht vielleicht leichter wieder loswerden können. Ich darf auch nicht anfangen zu essen, weil dann kann ich nicht mehr aufhören und nach dem Essen muss ich wieder essen, so wie die Zigarette nach dem Essen. Ich weiß noch nicht, wie ich damit umgehen soll und ich habe gerade auch keine Kraft die neue Sucht nach Essen zu bekämpfen.

Gestern hatte ich eine Frau  mit elektronischer Zigarette gesehen und hatte gedacht, dass ich so froh bin, dass ich das alles hinter mir habe und dass ich nicht mehr da durch gegen muss und nie wieder da durch gehen will. Es ist immer noch schwer und manchmal will ich immer noch rauchen, aber dieses Gefühl wird immer weniger bis es vielleicht eines Tages ganz verschwindet und keine Rolle mehr spielt in meinem Leben. Aber langsam waren aus dem "immer einen Tag durchstehen" und "jeder Tag ist ein Erfolg" mehrere Tage oder Wochen und ein Jahr, aber der Kampf ist noch nicht abgeschlossen.



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